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Die Nacht der Nächte des Bielersees

Nello Widmer 09.07.2023

Mit meinem Vater und seinen Kollegen hatte ich den Plan, an der Regatta Read Eye 2023 teilzunehmen. Dank der J70 des YCB war mir dies auch möglich, da ich sonst nur einen Laser besitze. Es war eine grossartige Gelegenheit, meine Segelfähigkeiten in einem anderen Bootstyp zu testen und mich neuen Herausforderungen als Skipper zu stellen.

Der Start der Regatta erfolgte um 19:00 Uhr vor Wingreis. Trotz des schwachen Windes gelang uns ein guter Start, und wir konnten schnell die Führung übernehmen. Unser Team war zwar nicht eingespielt, trotzdem kamen wir gut voran.

Die Regatta erstreckte sich über eine lange Zeitspanne, und wir segelten bei äusserst geringem Wind nach La Neuville. Die Anstrengungen zahlten sich aus, als wir schliesslich um 22:00 Uhr La Neuville erreichten. Doch die Regatta zog sich weiter in die Länge, und während die Nacht hereinbrach, segelten wir immer noch mit nur wenig Wind in Richtung Wingreis.

Die Bedingungen wurden zunehmend schwieriger. Mal gab es einen kurzen Moment, in dem etwas Wind aufkam, doch dann flaute es wieder komplett ab. Das ständige Wechseln zwischen Fock- und Gennakersegel erwies sich im Dunkeln als anstrengend und erforderte hohe Konzentration. Inmitten der Dunkelheit und der Stille kam gegen Mitternacht ein sanfter Bergwind auf, der uns etwas neuen Schwung verlieh.

Ich war der einzige an Bord, der sich voll und ganz auf das Segeln konzentrierte. Während meine Crew sich bequem gemacht hatte und halbwegs schlief, blieb ich wachsam und kämpfte mit jedem Hauch von Wind, um die bestmögliche Geschwindigkeit beizubehalten. Mit einer konstanten Geschwindigkeit von 6 Knoten steuerten wir in Richtung Wingreis.

Um 00:50 Uhr erreichten wir schliesslich die Boje in Wingreis, und nach guter Überlegung beschlossen wir, aufzugeben. Die fehlenden Winde machten es unmöglich, das Rennen erfolgreich fortzusetzen, und es war auch kein Anzeichen für eine Wetterbesserung in Sicht. Wir waren uns auch bewusst, dass die andere Teilnehmer vor einer ähnlichen Entscheidung standen.

Obwohl wir das Rennen vorzeitig beendeten, konnten wir dennoch stolz auf unsere Leistung sein. Die Regatta war zweifellos anspruchsvoll aufgrund des geringen Windes und des warmen Wetters, doch wir hatten uns gut geschlagen. Schlussendlich wurde die Regatta für alle in Wingreis abgekürzt. Wir belegten somit den zweiten Platz in der Regatta.