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Und am Schluss, gab es wenigstens ein Bier!

Christoph Christen 12.07.2022

Die Finn World Masters 2022 in Helsinki ist Geschichte. 120 jung gebliebene Herren haben sich im Hafen vor der Hauptstadt von Finnland während acht Tagen alles gegeben. Das Gastgeberland sorgte dabei für faire Wetterbedingungen, die für alle was bereitgehalten haben. Christoph Christen beschreibt sein Erlebnis folgendermassen:

Die bereits an der finnischen Meisterschaft geöffneten Baustellen konnte ich nicht schliessen. Der Start ist und bleibt der Schlüssel. Alle starten mit dem Messer zwischen den Zähnen. Dass die Startlinie mit ca. 500m für die 120 Boote eher kurz bemessen war, machte das Unterfangen, am richtigen Ort zu starten, auch nicht einfacher. Die nötige Aggressivität war dann einfach nicht da und ohne die ist in so einem Feld nichts zu holen. Oder anders gesagt, ein Superstart auf siebe Läufe, das reicht auch bei den Masters nicht, um ganz vorne mitzusegeln.

Die Wind hat uns alles geboten. Laue 8-10 Knoten für die Vorbereitung am ersten Tag. Das Practice-Race musste wegen zu viel angesagtem Wind (20-28 Knoten) abgesagt werden. Als es dann richtig losging, konnten die ersten Läufe mit angenehmen 12-16 Knoten gesegelt werden. Die Segler wurden am vierte Tag doch noch gefordert und musste mit 16-20 Knoten in den Gurten hängen. Der letzte Tag war zum Abgewöhnen. Die 6-8 Knoten machten nicht so richtig Spass.

Das Regattagebiet war das gleiche wie bei der finnischen Meisterschaft. Für 120 Boote eher zu klein bemessen und halt, wie bereits beschrieben, mit einigen unfreundlichen Steinen, die aus dem Wasser ragten. Nach ersten Rumplern hatte die Wettfahrtleitung anschliessend alles im Griff. Fast alles. Wenn man die Lee-Tonne als Anleger setzt, dann macht das auch in Finnland nur den ganz im Luv startenden Seglern Spass. So ohne Wende, ist eine Kreuz halt doch nur eine halbe Kreuz. Nicht so schlimm, kann ja mal vorkommen.

Für mich war es zusammenfassend eine eher enttäuschende Finn Master WM. Mit Rang 23 von 120 Seglern habe ich mein Ziel klar verfehlt. Nicht nur, wie bereits erwähnt, hatte ich Mühe mit dem Start. Auch der nötige Speed hat gefehlt und es lag nicht nur an den Felsen, das meine Taktik nicht immer aufgegangen ist. Das Feingefühl für das Feld, Wind, Wetter und das Meer habe ich während dem ganzen Wettkampf nicht gefunden.

Trotz dem schlechten Resultat wird mir die Master WM in Erinnerung bleiben. Die Finnen sind äusserst gastfreundlich und sehr zuvorkommend. Das offizielle Essen war im Clubhaus. Ein ehrwürdiger Bau aus dem 19 Jahrhundert. Beeindruckend war auch das Podium das für die Preisverleihung verwendet wurde. Das stammt aus dem Jahr 1952 und wurde an den Olympischen Spielen vor 70 Jahren bereits eingesetzt. Einer, der damals ganz oben gestanden hat, kennt jeder von uns: Paul Elvstöm ist seit damals eine Legende des Segelsports.

Die 12 Stunden Autofahrt und 30 Stunden auf der Fähre haben sich auf alle Fälle gelohnt. Und am Ende gab es dann trotz dem Resultat ein Bier.

Resultat auf Manage2Sail,
Webseite der Veranstaltung,
Seekarte von Helsinki,
Berichte auf der Webseite der Finn Klasse.